Planungshilfe für Wintergärten
Planungsschritte und Informationen für den Wintergartenbau
Ohne ausreichende Planungshilfen und weiterführenden Informationen kann der Wintergartenbau leicht zum Glücksspiel werden. Nutzen Sie daher die Erfahrungen, die seit vielen Jahren beim Wintergartenbau gemacht worden sind.
Der Bauantrag
Wintergärten sind in den meisten Bundesländern genehmigungspflichtig, d.h. dass die Bauämter nach den von Ihnen einzureichenden Bauunterlagen entscheiden, ob eine Baugenehmigung notwendig ist oder nicht (Genehmigungsfreistellung). Nur in den Bundesländern, in denen der Wintergarten in der Landesbauordnung verfahrensfrei gestellt ist, reicht die nachträgliche Bauanzeige. Fragen Sie in Ihrem zuständigen Bauamt nach, was an Ihrem Standort notwendig ist. Das ist die einfachste und zuverlässigste Klärungsmethode, da Baurecht in der Kompetenz der Bundesländer liegt.
Bevor Sie Ihren Wintergarten detailliert planen, sollten die folgenden Fragen geklärt werden:
- Wieviel Fläche darf auf Ihrem Grundstück noch bebaut werden?
- Sind Bauformen vorgeschrieben, wenn ja, welche?
- Welche Grenzabstände sind einzuhalten?
- Welche Baufluchtlinien sind einzuhalten?
Eine zuverlässige Antwort auf diese Fragen gibt auf jeden Fall eine unverbindliche Bauanfrage, die auch gleich klärt, ob und unter welchen Auflagen eine Baugenehmigung erteilt wird.
GEG
Für die Auswahl der optimalen Bauelemente sind bezüglich des Wärmeschutzes die Vorschriften des „Gebäude-Energiegesetztes“ (GEG) und die DIN 4108-2 zu beachten. Der Wintergarten-Fachbetrieb kann hierzu kompetente Auskunft geben.
Standort
Klima und Atmosphäre im Wintergarten werden im Wesentlichen von Licht und Wärme geprägt. Deren Intensität wiederum hängt von der Himmelsrichtung ab, nach der der Wintergarten ausgerichtet ist. Natürlich wird die Ausrichtung in erster Linie von Ihrem Haus bestimmt, aber wer zwischen mehreren Möglichkeiten entscheiden kann, sollte sich auch an der geplanten Nutzung orientieren.
- Nordrichtung
Ein nordorientierter Wintergarten fängt im Sommer die ersten und letzten Sonnenstrahlen des Tages ein, wird aber meistens tagsüber durch das Haus abgeschattet und ist daher ein relativ kühler, erholsamer Platz. Wird der Wintergarten jedoch ganzjährig genutzt, so muss er im Winter geheizt werden, da er von der tiefstehenden Sonne nicht erreicht wird. - Ostrichtung
Ein ostorientierter Wintergarten wird von der Morgensonne und dem ersten Teil der Mittagssonne erwärmt, dann aber durch den Schatten des Hauses vor allzu großer Hitze bewahrt. Er ist daher ein idealer Frühstücksplatz. - Südrichtung
Der südorientierte Wintergarten hat über das Jahr durch Sonneneinstrahlung zwar den höchsten Wärmegewinn, muss aber im Sommer gegen allzu hohe Temperaturen durch Beschattung und Belüftung geschützt werden. - Westrichtung
Ein westorientierter Wintergarten wird von der späten Mittags- und Abendsonne aufgewärmt und geht mit der gespeicherten Wärme in die Nacht. Dafür ist er am Morgen kühler.
Material für das Wintergarten-Tragwerk – oftmals keine leichte Planungsentscheidung
Für Ihre Wintergartenkonstruktion kommen nur Materialien in Frage, die den hohen Anforderungen an Wertbeständigkeit und Pflegeleichtigkeit (Hinweise für Pflege und Wartung beachten!) genügen. Ob Aluminium, Holz, Stahl oder Kombinationen bestimmen Preis und Gestaltungsmöglichkeiten.
Optimale Verglasung
Der Wintergarten lebt vom Glas. Erst die Verglasung schafft dieses unnachahmliche Gefühl, draußen und doch geschützt zu sitzen. Sie hat aber auch einen ganz wesentlichen Einfluss darauf, ob ein Wintergarten ”funktioniert”. Aufgrund des hohen Glasanteils und der relativ geringen Baumasse sind Wintergärten thermisch labil, d. h., sie werden schnell warm, kühlen aber auch schnell wieder aus. Wie schnell beides vor sich geht, hängt vom g-Wert und vom U-Wert der Verglasung ab.
- Der g-Wert
zeigt an, wie viel Prozent der Sonnenenergie, die auf den Wintergarten trifft, das Glas passieren kann. Er steht also für den solaren Energiegewinn des Wintergartens. - Der U-Wert
steht für den Energieverlust des Wintergartens, insbesondere den Heizenergieverlust im Winter durch die Außenhülle, die ja im Wesentlichen vom Glas gebildet wird. Da zwischen Sommer und Winter große Unterschiede in Sonnenstand und Sonnenscheindauer bestehen, kommen dem g-Wert und dem U-Wert je nach Jahreszeit unterschiedliche Bedeutungen zu.
Ein hoher g-Wert bedeutet immer hohen solaren Energiegewinn, was im Winter sicherlich erwünscht ist, um die Heizkosten niedrig zu halten, im Sommer aber zu zusätzlichen Maßnahmen bei Sonnenschutz und Belüftung zwingt. Ein niedriger U-Wert bedeutet gute Isolation und damit geringen Wärmeverlust. Neben der Wärmedämmung kann die Verglasung noch weitere Funktionen übernehmen, z. B. als Sonnenschutzglas. Ein weiterer Diskussionspunkt kann die UV-Durchlässigkeit bzw. die UV-Undurchlässigkeit der Verglasung sein. Ein U-Wert von 1,1 W/m²K ist Standard. Wärmedämmverglasungen mit einem U-Wert von 0,5 W/m² K sind heute möglich. Moderne Sonnenschutzgläser können gegenwärtig bei gleichen U-Werten g-Werte unter 20% erreichen. Ob eine so starke Minderung der solaren Gewinne allerdings wünschenswert ist, muss bei der Planung wohl überlegt werden.
Eine besonders komfortable zusätzliche Funktion des Glases ist die Selbstreinigung. Durch spezielle Glasoberflächen werden organische Verschmutzungen zersetzt und ein rückstandsfreies Ablaufen von Wasser erreicht. Solche speziellen Gläser sorgen so dafür, dass Reinigungsintervalle erheblich verlängert werden und die Gläser über die Lebensdauer sauberer aussehen.
Wie aus den vorangegangenen Ausführungen ersichtlich, ist die richtige Wahl der Verglasung für ein gutes Raumklima im Wintergarten unerlässlich.
Lüftung
Zusammen mit der Verglasung und der Beschattung sorgen Be- und Entlüftung eines Wintergartens für ein angenehmes Raumklima.
Es werden folgende Lüftungsmöglichkeiten unterschieden:
- Natürliche Lüftung:
Erwärmte Luft steigt nach oben und kann über Dach- oder Seitenfenster abgeführt werden. Diese Lüftungsart arbeitet geräuschlos und ohne Energieaufwand. - Motorische Lüftung:
Über Zuluftöffnungen wird mittels Walzen-bzw. Radiallüfter der Luftaustausch ausgeführt. Diese Art der Lüftung benötigt keine geöffneten Flügel und schafft somit bei Abwesenheit keinen erleichterten Zugang für Unbefugte.
Auch Kombinationen zwischen natürlicher und motorischer Lüftung können sinnvoll sein.
Sonnenschutz
Um eine wirkungsvolle Beschattung bei reichlicher Sonneneinstrahlung zu gewährleisten, sind drei Arten von Beschattung in Erwägung zu ziehen:
- Natürlicher Sonnenschutz
Hier übernehmen Bäume, Sträucher oder auch andere Gebäude die Aufgaben einer Beschattung. - Außenliegende Beschattung
Hierbei handelt es sich um eine außerhalb des Wintergartens angebrachte Beschattung. Sonneneinstrahlung, welche nicht in den Wintergarten gelangt, muss nicht wieder abgeführt werden. In jedem Falle sollte diese Schattierung aber mit einem Steuergerät ausgestattet sein, damit der Wintergarten sich selbst überlassen werden kann und nicht ständiger Aufsicht bedarf. - Innenliegende Beschattung
Hier ist die Beschattung innerhalb des Wintergartens angebracht. In Verbindung mit effektiven Lüftungselementen werden gute Ergebnisse erzielt. Auf elektronische Steuerungen, sowie Sensoren, wie Wind- und Regenwächter, kann verzichtet werden. Auch bei Windeinwirkung auf den Wintergarten kann diese Beschattungsart genutzt werden.
Heizung
Ein Wintergarten, welcher ganzjährig genutzt werden soll, muss beheizbar sein. Durch den oft bedeckten Himmel in der Winterzeit reicht der Energieeinfall tagsüber nicht aus, um den Wintergarten frostfrei oder gar behaglich zu halten. Es ist daher bei der Planung auch eine ausreichende und richtig angeordnete Heizung zu berücksichtigen. Diese spielt auch eine entscheidende Rolle bei der Vermeidung von übermäßigem Kondensat. Bei Wohn-Wintergärten ist eine fachmännische Berechnung der Heizleistung gemäß den Anforderungen an „Gebäude mit normalen Innentemperaturen“ nötig.
Fundament und Fußbodenaufbau
Bei der Planung der baulichen Maßnahmen sollte dem Bodenaufbau besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Der Fußboden ist mit einer Folie oder Schweißbahn gegen aufsteigende Feuchtigkeit zu isolieren. Ebenfalls muss auf eine ausreichende Wärmedämmung geachtet werden. Der Fußbodenaufbau bei Wohnwintergärten ist entsprechend der Vorgaben des „Gebäude-Energiegesetzes“ (GEG) zu dämmen.
Das Thema ”Wintergarten-Planung und Ausführung” ist so umfangreich, dass hier nur die wichtigsten Punkte kurz angesprochen werden konnten.
Weitere Planungshilfen und Informationen finden Sie auf der Homepage des Verbandes (www.bundesverband-wintergarten.de). Für die detaillierte Planung der Vorstellungen und Wünsche von Interessenten stehen die Mitgliedsbetriebe des Bundesverbandes Wintergarten e.V. gern zur Verfügung.
Bundesverband Wintergarten e.V. Geschäftsstelle
Dipl. - Ing. Peter Ertelt
1. Vorsitzender und Geschäftsführer
Adelungstr. 32, 64283 Darmstadt
Mail: info@bundesverband-wintergarten.de
Tel.: 06151 62 777 12
Office - Zeiten: Mo - Fr: 9:00 bis 17:00
Pressestelle und Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Uwe Arndt
Vorstand Marketing und Öffentlichkeitsarbeit
Adelungstraße 32, 64283 Darmstadt
Mail: dr.arndt@bundesverband-wintergarten.de
Tel.: 06151 62 777 10